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Carolin Wedler

Marschland

 

Auf Demonstrationen wie diesen beginnt ein Jeder, zugehörig zu sein. Schwarz, rot, goldene Flaggen wehen vor dem Hintergrund des Kanzleramtes, das gleiche Farben trägt. Unter ihnen werden Selfies gemacht. „Wir sind das Volk“, glaubt man hier. Einer macht sich im Gewand der Wirmer-Flagge zur heroischen Figur des „deutschen Widerstands“. Nur ein paar Blocks weiter wehen die roten Fahnen der Antifaschistischen Aktion, man schwenkt sie entschlossen über den Köpfen der Menge. Eine Reihe von Menschen unterschiedlichster Ethnien trägt das Wort „Solidarität“ vor sich her wie einen Schild. Im „Kampf gegen Faschismus, Diktatur und Krieg“ haben sie sich zusammengetan und sie sagen: „Wir sind Viele.“ Berlin zieht gegen die Nazis. Nach ihrem Marsch vom Hackeschen Markt in Richtung Bundestag wird durch das massive Polizeiaufgebot ein Zusammenstoß beider Lager auf Höhe des Kanzleramtes verhindert. Was bleibt sind zwei Fahnenmeere, die sich über die Distanz erkennen.